Blog:

Neue Ideen finden

Essay und Buchrezension (2024)

MENSCHEN- UND KÖRPERBILDER IM MITTELALTER

Kulturhistorische Forschungen haben sich seit Mitte der 1980er Jahre verstärkt Fragen des geschichtlichen Körpers zugewandt. Nachdem lange Zeit die klassischen Körperideale und -praktiken der Griechen und Römer im Mittelpunkt standen, entwickelte sich allmählich auch ein neues Interesse an den Körpervorstellungen des Mittelalters.


Das Landesmuseum Zürich zeigt derzeit die Ausstellung: „begehrt. umsorgt. gemartert. Körper im Mittelalter“. Dazu ist im Zürcher Verlag Scheidegger & Spiess ein ausführlich kommentiertes und sehr anschaulich bebildertes Buch erschienen.

Essay und Buchrezension

DIE FANTASTISCHEN SINNESWELTEN DER TIERE

Ed Yong: Die erstaunlichen Sinne der Tiere. Erkundungen einer unermesslichen Welt.

Verlag Antje Kunstmann, München 2022

Wenn uns eine Kuh, scheinbar teilnahmslos und mit starrem Blick, anschaut, dann entgeht uns dabei leicht, dass sie ihre Welt mit ganz anderen Augen erlebt. Ihr Blickfeld umfasst beinahe den gesamten Bereich rund um ihren Kopf und sie kann uns gleichzeitig mit dem ganzen Horizont sehen.

Essay und Buchrezension ( Mai 2023)

SELTSAME INSTRUMENTE ZUR VERMESSUNG DER WELT

Gerd Folkers: Faustmanns Hypsometer und andere seltsame Instrumente zur Vermessung der Welt.

Chronos-Verlag, Zürich, 2023

Was haben ein Fass Rotwein, ein Dom, das Blau des Himmels, ein Fischernetz, Tornadohühner, ein Maßband für schüchterne Verliebte und das Gelbe vom Eidotter gemeinsam? In vieler Hinsicht sicherlich gar nichts. Und dann aber doch, denn man kann sie alle auch genauer bestimmen, man kann sie vermessen. Warum aber in aller Welt sollte jemand dies tun wollen?

Essay und Buchrezensionen (August 2022)

UNTEREINANDER GESCHICHTEN AUSTAUSCHEN

Mit und ohne Worte tauschen wir tagtäglich gegenseitig Geschichten aus. Wir schildern uns Erlebnisse, berichten über Erfahrungen, stellen Geschehnisse dar, die wir manchmal nur vom Hörensagen oder vermittelt durch Meldungen kennen, die wir gelesen oder sonst wie vernommen haben. Dabei vergessen wir häufig, dass jede dieser Geschichten immer wieder auch etwas anders erzählt werden kann, mit unterschiedlichen Nuancen, Betonungen, Melodien, Details oder Spannungsbögen.

Im Fokus dieses Essays stehen die beiden neuen Bücher: “Das narrative Gehirn” (Fritz Breithaupt) und “The Neurobiology of You” (Chantel Prat)

Essay und Buchrezension (Juli 2022)

Das Großreinemachen der westlichen Zivilisation

Peter Ward: Der saubere Körper

Dieses lesenswerte Buch beschreibt kursorisch die immensen Anstrengungen während der letzten 4 Jahrhunderte, um in den westlichen Industriestaaten, mit Hilfe von persönlicher und öffentlicher Hygiene, ansteckende Infektionskrankheiten zu bekämpfen und die Gesundheit zu verbessern. Es ist spannend zu lesen, wie viele Aspekte diese besondere Zivilisations- und Mentalitätsgeschichte umfasst, vom Gebrauch von Wasser und Seife über umfassende, sanitäre Einrichtungen, Veränderungen des manuellen und maschinellen Wäschewaschens bis hin zur modernen Körper- und Schönheitspflege. Heute haben sich neue Umwelt- und Wasserprobleme, als Folgen dieser Hygieneentwicklungen, entwickelt, welche wiederum erhebliche Veränderungen erfordern werden.

Essay und Buchrezension (Juni 2022)

Unsinn. Macht. Sinn

Roland Matticzk: Med in Germany

Über den originellen Sammelband des Kommunikationsdesigners Roland Matticzk, mit ca. 400 Titelbildern der “Berliner Ärzte”, dem monatlichen Magazin der Berliner Ärztekammer.

Vorwort zum Buch (2021)

Peter Cubasch: Die Kunst des Gähnens

Neuere Forschungen haben Verbindungen zwischen den Gähnreaktionen und Veränderungen von Wachsamkeit, Aufmerksamkeit, Hören, Sehen, Einfühlungsvermögen, zwischenmenschlicher Kommunikation gefunden. Sie verweisen auf einen möglichen, kühlenden Effekt auf den Blutfluss des Gehirns, sowie die Verbesserung seiner Sauerstoffversorgung. Gähnen zudem ein einfacher Weg zur Entspannung und kann allgemeines Wohlbefinden fördern. Trotz alledem fristet es meist ein verschämtes, eher peinliches Schattendarsein.

Essay und Buchrezension (Oktober 2021)

Der Traum vom Grand Hotel

Giaco Schiesser (Hg.), Roland Flückiger-Seiler, Corina Lanfranchi:

Kurhaus Bergün

Das Buch erzählt die sehr wechselhafte Geschichte des auf dem großen „Landsgemeindeplatz“ von Bergün erbauten und 1906 eröffneten Kurhauses von seiner Gründung bis heute. Was das Kurhaus Bergün über seine bewegt-bewegende Historie hinaus auszeichnet, sind seine architektonischen Besonderheiten.

Essay und Buchrezension (August 2021)

Ungeahnte Weiten des Gespürs

Jackie Higgins: Sentient. What animals reveal about our senses.

Es geht im Buch um die außergewöhnliche Leistungen der Sinnesorgane von vielen Tieren, sowie darum, was wir daraus lernen können, um den wunderbaren Planeten, auf dem wir gemeinsam leben, weiter zu erhalten.

Essay und Buchrezension (Juli 2021)

Im Labyrinth der Erinnerungen

Veronica O`Keane: The Rag and Bone Shop

Was verstehen wir heute, als Laien oder als Experten, unter Gedächtnis? Aus welchem „Stoff“ sind Erinnerungen gemacht? Wie entstehen deren „Stränge“, manchmal auch nur „Fetzen“ oder gar „Lücken“?…

Buchrezension und Würdigung zum 85. Geburtstag: (Mai 2021)

Samy Molcho: “Territorium ist überall.”

Eine kurze Würdigung des großen Pantomime und Experten für “Körpersprache”, Samy Molcho, der mit seiner Kunst und Arbeit so viele Menschen tief berührt oder die Sinne füreiander geöffnet hat. In seinem neuen Buch lässt er uns an seinen Lebenserfahrungen teilhaben.

Essais und Buchrezensionen: (April 2021)

“We`ll walk hand in hand, some day.”

Jochen Hörisch: Hände. Eine Kulturgeschichte

Ella Al-Shamahi: The Handshake. A Gripping History

Welche möglichen Bedeutungen und Funktionen haben “Hände” heute in sprachlichen Metaphern, sowie in der täglichen Kommunikation und Praxis? Woher kommt der “Handshake” und wie könnte dessen Zukunft aussehen? Dazu einige Überlegungen, sowie zwei Rezensionen.

Essay uns Buchrezension (März 2021)

Scharlatanerie - Von Wundermittel und Versprechen

Grete De Franscesco: Die Macht des Charlatans

Grete De Francescos Hauptwerk wurde jetzt neu aufgelegt wurde (Aufbau Verlag, Berlin, Die Andere Biliothek, 2021). Es ist eine kulturhistorische Analyse von marktschreiereischen Scharlatanen, welche Möglichkeiten wundersamer Verwandlung und Heilmittel anpriesen, vor allem des 15. - 18. Jahrhunderts. Es sollte implizit aber auch, „im Tarnkleid einer medizin-, kultur- und theatergeschichtlichen Studie, über die politischen Scharlatane und Diktatoren ihrer Zeit“ (V. Breidenecker), auf den damals entstehenden italienischen und deutschen Faschismus hinweisen.

 Buchrezension (Februar 2021)

Shane O`Mara: Das Glück des Gehens

Der aufrechte Gang auf zwei Beinen ist eine besondere Errungenschaft der menschlichen Evolution. Sie verleiht uns zudem beweglichere, mentale Fähigkeiten und verändert unsere Beziehungen zur Mitwelt. Die Auswirkungen dieser Errungenschaften erörtert der irische Neurowissenschaftler Shane OʼMara in seinem neuen Buch „Das Glück des Gehens“ (der englische Originaltitel lautet: „In Praise of Walking“). Als jemand, der seit Jahren das regelmäßige Gehen in Natur und Kultur genießt, habe ich mich auf die Spur von dessen Lektüre gemacht.

Buchrezension (Januar 2021)

Maria Popova: Findungen

Der ursprüngliche, amerikanische Titel des Buches lautet: „Figuring“. Dieses Wort hat vielerlei Bedeutungen, wie etwa „rechnen, berechnen, eine Rolle spielen, etwas herausfinden, verstehen“. Es bezieht sich auf Zahlensymbole, die Form eines (weiblichen) Körpers oder eine Schlüsselfigur. Ähnliches gilt für den selten gebrauchten deutschen Titelbegriff: „Findungen“. Dieser verweist auf einen fortschreitenden wissenschaftlichen Erkenntnisprozess, auf schwierige Urteilsfindungen, vertiefte geistige Erkenntnisse oder auch auf die, in einem längeren Findungsprozess ausgewählte, geeignete Person für eine besondere, heikle Aufgabe.

Buchrezension (2020)

Thomas Fuchs: Die Verteidigung des Menschen

Der Psychiater und Leibphilosoph Thomas Fuchs kritisiert, dass vielen Wissenschaftler*innen durch eine Faszination für technisch-assistierte Analysen des Körpers die grundlegenden Dimensionen der menschlichen Personalität aus dem Blick geraten seien. Er tritt falschen Versprechungen über den möglichen Ersatz des leibhaftigen Menschen durch künstliche Intelligenz, transhumane Cyborgs oder virtuelle Beziehungen entgegen.

Buchrezension (2020)

Katharina Brichetti, Franz Mechsner: Heilsame Architektur

Die Architektin und Bauhistorikerin Katharina Brichetti und der Neurobiologe und Psychologe Franz Mechsner leisten mit ihrem neuen Buch einen bemerkenswerten Beitrag zu Lösungsmöglichkeiten von Architektur, welche dazu beitragen können, dass wir gesünder werden und zudem alternative, patientenfreundliche Hospitäler entwickeln. Sie nehmen dabei phänomenologisch-humanistische Konzepte des leiblich-räumlichen Spürens als Grundlage.

Essay (2016)

“Uncertainty and serendipity”

As we face uncertain and complex dynamics, following the current global pandemic or climate disturbances, many hopes are directed to science. Today science may be even understood by some “as the secular equivalent to spiritual salvation” (H. Novotny). We expect fast, even miraculous discoveries or linear, scientific breakthroughs. Nevertheless there may also be nonlinear dynamics or surprising, emerging solutions, which will require our individual or collective attention.

Serendipity can be understood as the outcome of unique blend of intellectual scholarship, alertness, attention, a portion of wit and the unprejudiced expo­sure to a wide range of experience, which may lead to sagacity, open-­mindedness and the appreciation of surprising (side-­)effects, which at first may seem to be accidental or even a failure.

The text below has been written 5 years ago, but its focus has probably become even more important since.

Buchrezension:

Hans-Peter Sibler: Stärkendes Qigong – Yi Jin Jing

Die scheinbar technische Einfachheit dieser Übungen, ihre Offensichtlichkeit und ihr Bezug auf das Naheliegende sind oft verblüffend. Darin liegt aber auch ihre Stärke,
wenn sie von den Übenden achtsam, also weniger achtlos, immer wieder neu praktiziert werden.